In vielen Krankenhäusern fehlen auf der ärztlichen Seite ebenso viele Mitarbeiter wie auf der pflegerischen Seite. Das hat zur Folge dass die Pflegekräfte, die meist schon am Limit arbeiten, oft noch ärztliche Aufgaben mit übernehmen müssen weil die Zeit fehlt, junge Ärzte richtig anzuleiten. Aber auch Ärzte wünschen sich mehr Verständnis von Pflegenden für ihre Arbeitsbelastung.
Oft fehlt auf den Stationen ein entsprechender Leitfaden wer welche Aufgaben wahrnehmen muss. Sei es das Bedienen bestimmter Geräte im OP oder auf den Intensivstationen, die Blutabnahmen auf den Intensivstationen oder auch einfach nur das Be- und Entsorgen bestimmter Untersuchungsmaterialien. Die Liste ließe sich sicher noch um einiges verlängern.
Nicht selten fehlt in den Kliniken das gegenseitige Verständnis.
In Abteilungen, in denen die Zuständigkeiten nicht klar geregelt sind, kommt es deutlich vermehrt zu Konflikten.
So können aus kleinen Gefälligkeiten, die man für die andere Berufsgruppe übernimmt, in kurzer Zeit Gewohnheiten werden und die Aufgabenverteilung wird unklar, da die Arbeit am Patienten immer mehrere Schnittstellen hat.
Ein klarer Leitfaden für beiden Seiten kann helfen, die Aufgabenverteilung zwischen den Berufsgruppen dauerhaft klar zu regeln. Wichtig dabei ist, dass in regelmäßigen Abständen entsprechende Überprüfungen sowohl mit den Führungskräften der Ärzte, als auch mit den Pflegenden stattfinden.
Die Pflegekräfte müssen sich oft auf neue Ärzte einstellen, da diese oft nur für eine begrenzte Zeit auf den Stationen eingesetzt sind. Kommt dann ein neuer ärztlicher Kollege, der nicht weiß wie die Aufgabenverteilung ist sind Konflikte vorprogrammiert und die Kommunikation kann darunter leiden.
Auch kann es sein, dass bestimmte Aufgaben innerhalb eines Hauses von Station zu Station anders geregelt sind. Bestimmte ärztliche und pflegerische Tätigkeiten haben keinen festen Standard. Auch sind aufgrund des Drucks von „oben“ die gemeinsamen Visiten seltener geworden. Gemeinsame Visiten stärken aber das Miteinander und verbessern die Kommunikation.
Kommt es im Stationsalltag zu Konflikten bezüglich der Aufgabenverteilung, kann es im schlimmsten Fall sogar zur Patientengefährdung kommen.
Daher sollte die Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften unbedingt ein Bestandteil der Qualitätssicherung sein. Treten bei der Übernahme der ärztlichen Tätigkeiten Komplikationen auf, kann das sogar haftungsrechtliche Konsequenzen für die Pflegekräfte haben.
Regelmäßige Teambesprechungen zwischen den beiden Berufsgruppen, bei entstandenen Konflikten CRM Trainings, ein Mediatorenteam oder Supervisionen können helfen ein gutes Miteinander bei der Arbeit zu schaffen. Natürlich hängt jeder Konflikt auch immer von einzelnen Personen ab, lässt sich jedoch leichter bewältigen wenn die Führungskräfte sich an den Prozessen beteiligen und gemeinsame Lösungen gefunden werden können.
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Ihre Andrea Lehwald